In den beiden Vorbereitungsjahren zur Erinnerung an die Völkerschlacht 2013 planten wir den Gedenktag in Rötha am 19. Oktober 2013 als Zusammenkommen der Nachfahren von Monarchen und Heerführern, die 1813 auf Schloss Rötha die strategischen Entscheidungen festlegten. Diese gaben der europäischen Geschichte ihren bekannten Verlauf.
Wir sprachen von einem „Familientreffen“.
In unseren Gesprächen entstand immer wieder der Wunsch, dieses Vorhaben mit einem modernen, demokratischem Denken entsprechenden Zeichen zu manifestieren.
Uwe Herrmann, Architekt in Rötha, hat sich darüber besonders Gedanken gemacht:
Die Rückkehr des „Verbündetenzimmers“ nach Rötha, also jenes Mobiliars, an dem mit großer Wahrscheinlichkeit die Pläne entstanden, die zur militärischen Niederlage Napoleons führten, war ein wichtiger Meilenstein der Projekte des Fördervereins Rötha – GHM e. V.. Gerade der Nachweis der Originalität der einzelnen Möbelstücke führten mich zur Überzeugung, dass für eine dauerhafte Erinnerung ein Symbol dienen sollte, das sowohl im täglichen Leben jedes Einzelnen als auch eben damals im Schloss Rötha eine Rolle spielte. Und so kam ich auf den Tisch, auf dem die Karten im Jahr 1813 wohl ausgerollt wurden und über den sich die wichtigen Köpfe debattierend beugten; ein Tisch, der ein Symbol sein kann für so vieles…
Der Tisch steht auch im Zentrum unseres Denkmals, luftig umgeben von einem pavillonähnlichen Metallgerüst, offen begehbar von allen Seiten. Der obere Teil trägt Schriftbänder, die auf die historischen Ereignisse im Schloss, aber auch auf das Schicksal des Schlosses selbst hinweisen und auch den Erinnerungstag, den 19. Oktober 2013 nicht vergessen lassen.
Unser Denkmal hat also gar nichts von einem martialischen Ruhmes- und Siegeszeichen. Und als sich am 19. Oktober 2013 unsere Gäste, die Nachfahren der Befehlshaber von 1813, darüber beugten und Blumen auf die einstige Schlachtfelder der Karte legten, war es tatsächlich ein Familientreffen in Freude geworden, dass wir in Europa so lange schon in Frieden leben dürfen.
Text Ostseite
Text Westseite
Text Nordseite
Text Südseite
Ostseite: An diesem Ort stand bis zu seiner Zerstörung 1969 das Schloss zu Rötha.Das frühere Rittergut 1669 umgebaute Areal war von 1592 bis 1945 Wohnsitz der Familie von Friesen, deren Vertreter als Reichsgrafen, Minister und Konsistorialpräsidenten die sächsische Geschichte mitgestalteten und das Schloss mit wichtigen Kunstgegenständen und einer eindrucksvollen Parkanlage ausstatteten.
Südseite: Während der Völkerschlacht bei Leipzig war das Schloss Rötha das Hauptquartier der gegen Napoleon aliierten Heere. Zar Alexander I., von Russland, Kaiser Franz I. von Österreich, König Friedrich Wilhelm III. von Preussen versammelten sich vom 16. bis 19. Okt. 1813 täglich im Schloss zu Rötha, um mit ihren Heerführern die strategischen Beschlüsse für die siegreiche Schlacht zu treffen.
Westseite: Am 19. Oktober 2013 gedachten an diesem Ort Repräsentanten der Häuser Hohenzollern, Romanow, Habsburg, Welfen, Leuchtenberg, Wettin,Lippe, Schaumburg-Lippe, Bennigsen, Reuss, Blücher, Sayn-Wittgenstein-Sayn und Friesen, deren Vorfahren maßgeblich in die Kämpfe 1813 involviert waren, gemeinsam mit der Röthaer Bevölkerung des 200. Jahrestags der Völkerschlacht und ihrer über 100.000 Opfer.
Nordseite: Der Förderverein Rötha – Gestern.Heute.Morgen e.V. hat aufgrund der Rolle Röthas als Hauptquartier zur Völkerschlacht das Projekt Zukunft durch Erinnerung entwickelt, das von der Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig maßgeblich unterstützt wird und gemeinsam mit Heinrich von Friesen viele der geretteten Kunstgegenstände wieder am historischen Ort bewaren möchte.
Wir danken: Das Projekt wurde finanziell maßgeblich von der Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig und Familie Barnstedt, Rötha, unterstützt.
- Architekt: Uwe Herrmann, Rötha
- Metallbau: Metallbau Rötha
- Schrifttafeln: Schulz und Berger GmbH, Altenburg